“Sole, Mare e Vento”
Auszug aus Welt III:
Lucia und Unai sind ein Paar. Mit diesen Gedanken schlief Peter ein und wachte genauso auch wieder auf. Aus- bzw. umgezogen hatte er sich wohl nicht. Um 11:00 Uhr war das Meeting. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn Peter seinen beiden Kleiderständern in Lucia`s Wohnung guten Morgen sagte.
Unai wachte neben ihm auf. „So schön, dass wir zusammen aufwachen. Gleich kommt Kaffee und Frühstück ans Bett. Danach duschen wir und suchen für dich etwas Passendes zum Anziehen aus. In meinem begehbaren Kleiderschrank steht ein Kleiderständer für alle Fälle.“
Peter wollte gerade antworten als ein freundlicher Herr mittleren Alters ihnen ein reichhaltiges Frühstück ans Bett brachte. Crazy. Ob das noch die Nachwehen seines Pilz-Tripps waren? Zwei Frauen, eine mit dem weiblichen Part, Unai eher mit dem männlichen (vielleicht deshalb dieser Vorname), zwei Frauen, die sich lieben, ein Agent der ihm Kleiderständer hinterher rollt, Malcolm der aussah wie eine Filmfigur, mein Manuskript das für gut befunden wurde ... was kam noch?
„Möchten sie ihren Kaffee schwarz, mit Milch, mit Zucker oder mit Milch und Zucker?“ Unai merkte, dass Peter komplett überfordert war. Sie sagte zu ihrem männlichen Butler?, Haushaltsgehilfen?, Knecht? „Vielen Dank. Wir machen das schon. Sie haben für heute frei.“ Der Butler ging.
Peter schaute Unai noch immer in die Augen. „Schau mich bitte nicht so an. Dein Blick strahlt Hilflosigkeit und zugleich Geborgenheit und Vertrauen aus.“ Sie goss ihm Kaffee ein und reichte ihm die Tasse. Im Gegenzug griff er mit zwei Fingern in den Erdbeerquark und strich diesen liebevoll auf ihre rechte Brust.
Kein Schluck Kaffee. Nichts gegessen. Hastig unter die Dusche. Irgendetwas vom Kleiderständer gerissen. Sie sah wundervoll aus. Graue Jeans, weißes TShirt, Flip Flops, Haare zu einem Zopf, zurückhaltendes Make up. Sie hatte Lust mit dem Motorrad zu fahren. Würde schneller gehen. Viel Zeit hatten sie nicht mehr um pünktlich zu kommen. „Hast du einen Führerschein?” „Ja, aber keinen Helm.“ „Brauchen wir nicht.“ Sie gab ihm den Schlüssel. „Und wohin fahren wir?“ „Bekommst du im Display angezeigt.“
Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie, Unai und Lucia, waren auf ihn insgesamt zu sehr vorbereitet. Bevor wir losfuhren, bat Peter sie nochmal in ihre Wohnung zu gehen und ihm seinen Zettel auf dem Esstisch zu holen. Das tat sie. Währenddessen fuhr Peter davon und riss die Stromkabel des Display raus. Der Tank war voll. Nach wenigen Kilometern hielt Peter an einer belebten Bushaltestelle, mischte sich in die Menge und ließ sein Smartphone in die äußere Jackettasche eines ihm unbekannten Mannes gleiten. Unai rief Lucia an und teilte ihr mit was passiert ist. Lucia aktivierte daraufhin die Ortung seines Smartphones. „Unai, er sitzt in einem Bus Richtung Flughafen.“ Peter beobachtete aus sicherer Entfernung Lucias Wohnung. Als sie diese verließ, stieg sie in ihr Auto. Nun hatte er Zeit seine Sachen aus ihrer Wohnung zu holen.
Mit Betreten ihrer Wohnung schrieb er ihr eine Nachricht und legte den Zettel auf den Boden des Flurs: Morgen, 12:00 Uhr, Marktplatz. Du und ich. Sonst niemand.